Vermögensausscheidung 1866
Nach der Trennung von der Mutterpfarrei Pfeffingen wurde Grellingen 1845 durch Dekret des Grossen Rates zu einer eigenen Pfarrei erhoben. Mit dem sogenannten Ausscheidungsvertrag vom 15. Oktober 1866 erfolgte die Aufteilung der Vermögensteile auf die Burgergemeinde, die Einwohnergemeinde und die Kirchgemeinde. Der Vertrag regelte mit dieser Güterausscheidung auch deren Verwendung sowie die gegenseitigen Lasten und Verbindlichkeiten. Aus finanziellen Gründen wurde beispielsweise der Burgergemeinde untersagt, Gabenholz an ihre Burger zu entrichten. Nach Inkrafttreten des Vertrags führten die Burger- und die Einwohnergemeinde einen getrennten Haushalt. Der Burgergemeinde oblag weiterhin die Verwaltung ihres Burgergutes, die Bewirtschaftung der Waldungen und der Rüttenen sowie die Armenfürsorge. Diese wurde am 18. September 1939 bei der Revision des Ausscheidungsvertrags an die Einwohnergemeinde übertragen.
(Quelle: “Grällige – Heimatkunde Grellingen”)
Alte Burgernamen
Die nachfolgenden Angaben stützen sich auf die von Emil Kräuliger geschaffene Übersicht der alten Grellinger Geschlechter (Quelle: Emil Kräuliger “Erloschene Geschlechter von Grellingen” um 1920).
Kaiser ist das älteste Geschlecht und bereits um 1500 urkundlich erwähnt. Mit Vögtlin, Schmidlin, Saladin, Miesch, Bloch und Born finden wir weitere noch heute existierende Burgergeschlechter aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Später dazugekommen sind: Dietler (1861), Hockenjos (1875), Germann (1895), Tassera (1897), Dietlin (1899), Riegert (1908), Goetschel (1908) und Sütterlin (1911).
Niklaus Kaiser (1819 – 1886) der erste Nationalrat im Laufental
Niklaus Kaiser wurde am 24.6.1819 als Sohn des wohlhabenden Landwirts und Wagners gleichen Namens in Grellingen geboren. Mit 14 Jahren wurde er Gehilfe bei der Zoll- und Ohmgeldstätte in Grellingen. Als 21jähriger übernahm er das Amt des Gemeindeschaffners. Im Alter von 22 Jahren wurde er Gemeindepräsident von Grellingen und Nachfolger seines Vaters. Zielstrebig setzte er seine politische Karriere fort, wurde Unterstatthalter für den Kreis Blauen (1844), Amtsverweser des Regierungsstatthalters in Delémont für das Laufental (1845), Mitglied des Bernischen Verfassungsrates (1846). Er setzte sich für die Bildung des Amtsbezirkes Laufen ein, wurde dessen erster Statthalter (1846 – 1851) und war während 40 Jahren bernischer Grossrat (1846 – 1886). 1864 erfolgte seine Wahl in den Nationalrat, dem er 20 Jahre lang angehörte.
Viggi – das Dorforiginal
Schon im vorletzten Jahrhundert wurde Wasser aus Grellingen und anderen Gemeinde der Nachbarschaft nach Basel geliefert. Als Brunnmeister amtete damals der Grellinger Burger Viktor Vögtlin. Seine Familie trug den Dorfnahmen ‘Schwarzviggter’. Viktor Vögtlin – genannt ‘Viggi’, war der Sohn des ‘Schwarzviggters’. Wenn der ‘Viggi’ mal eins über den Durst getrunken hatte, was ab und zu vorkommen konnte, erwuchsen in ihm Bärenkräfte. Dann erzählte er den staunenden jungen Burschen, wie er – ‘dr Viggi’ – im Bündnerland den letzten Bären der Schweiz erlegt habe. Oder er drohte mit finsterer Miene “Gang ewäg oder i ghei dir dr Glögglifels uf e Ranze”. Diesen den Wanderer erheiternden – oder bedrohenden – Ausspruch von ‘Viggi’ hat der Grellinger Malermeister Karl Born senior vor vielen Jahren am Glögglifels verewigt.
(Quelle: “Grällige – Heimatkunde Grellingen”)